Eingewöhnung  im  Kitaverbund  St. Felizitas  Lüdinghausen – Wir  nehmen  das  Thema  ernst

Das grundlegende Ziel der Eingewöhnung besteht für uns darin, während der Anwesenheit der Bindungsperson des Kindes eine tragfähige Beziehung zwischen Bezugserzieher*in und Kind aufzubauen. Diese Beziehung soll bindungsähnliche Eigenschaften haben und dem Kind Sicherheit bieten.

Darüber hinaus soll das Kind selbstverständlich die Einrichtung mit all ihren Abläufen, Regeln, Ritualen aber auch ihren Menschen und Räumen in aller Ruhe kennenlernen.

Für Eltern bietet die Eingewöhnungszeit eine besondere Form des Einblicks in die Kita, der eine gute Grundlage für die folgenden Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ist.

Es gibt zwei gängige Modelle der Eingewöhnung für Kindertageseinrichtungen in Deutschland : Das Berliner Modell und das Münchener Modell.

Beide Modelle sind Grundlage unserer Eingewöhnung und beziehen sich in ihren Grundsätzen auf Bowlbys Bindungstheorie. Die Eingewöhnung wird in Phasen eingeteilt.

  1. Vorbereitungsphase

Hier nehmen wir uns Zeit uns kennenzulernen. Es besteht die Möglichkeit zum Austausch. Zusammen mit der Bindungsperson besteht die Möglichkeit die Einrichtung zu besuchen und am Tagesablauf teilzunehmen.

2. Kennenlernphase

Gemeinsam mit der Bindungsperson nimmt das Kind am Tagesablauf teil, und erste soziale Kontakt können geknüpft werden. Wichtig ist uns, das Tempo in dem das Kind sich öffnet / exploriert entscheidet das Kind. Die Bindungspersonen ziehen sich nicht zurück und die Fachkräfte drängen sich nicht auf.

3. Sicherheitsphase

In dieser Phase agiert der Bezugserzieher oder die Bezugserzieherin aktiver. Sie lernen das Kind durch wahrnehmende Beobachtungen kennen und bieten sich als Entdeckungspartner*in an. Durch die Beobachtungen ist es möglich das Spielangebot an die Bedürfnisse des Kindes anzupassen. Begleitet wird das Kind von seiner Bindungsperson. Die Erfahrung zeigt, dass  je mehr Interaktion zwischen Bezugserzieher bzw. Bezugserzieherin und Kind entsteht, die Bindungsperson sich automatisch mehr zurückzieht. Die Bezugserzieherin oder der Bezugserzieher begleiten das Kind in den  Alltagssituationen der Kita.

4. Vertrauensphase

Das Kind lässt sich zunehmend auf die Bezugserzieher*in ein. Die erste Trennung ist möglich, wenn das Kind alleine und ohne Kontaktversuch zur Bindungsperson spielt. Wichtig ist, dass alle Beteiligten der Trennung zustimmen. Den Bindungspersonen  fällt die Trennungsphase nicht immer leicht, weshalb die Entscheidung von allen Seiten besprochen und akzeptiert werden sollte. Beim Kind erhalten wir die Zustimmung über die Verhaltensweisen, die wir beobachten.

Mit Herz und Klarheit findet der erste Trennungsversuch statt.

Die Eingewöhnung kann als positiv abgeschlossen betrachtet werden, wenn sich das Kind nach kurzer Zeit beruhigen lässt und wieder ins Spiel mit dem/der Bezugserzieher*in oder der Kindergruppe findet. Ist dies nicht der Fall, sollte die Bindungsperson für weitere Tage in der Einrichtung verbleiben, bevor ein erneuter Trennungsversuch unternommen wird.

5. Reflexionsphase

Das Kind nimmt nun an allen Punkten im Tagesablauf ohne Ängste und Unsicherheiten teil. Es sucht Kontakt sowohl zur Kindergruppe als auch zu den Fachkräften.  Gemeinsam mit der Fachkraft finden Reflexionsgespräche statt, in denen der Verlauf reflektiert und die Entwicklung thematisiert wird.

Jedes Kind bestimmt das Tempo seiner Eingewöhnung selbst. Aus diesem Grunde geben wir auch keinen Zeitplan vor. Je nach Temperament, bisheriger Bindungserfahrungen und individuellem kindlichem Verhalten dauert die Eingewöhnung kürzer oder länger.

Jedes Kind wird von der Bezugserzieherin oder dem Bezugserzieher im Alltag begleitet, bis es die täglichen Herausforderungen selbständig bewältigen kann.

Eine wichtige Anmerkung noch zum Schluss. Tränen sind erlaubt. Wir lassen den Kindern ihre Emotionen und begleiten sie dabei. Wichtig ist, dass die Tränen kein Ausdruck von Verzweiflung und Ohnmacht sind und sich das Kind wieder entspannen kann.

!!! Auswirkungen einer fehlenden Eingewöhnung !!!

Ein Forschungsprojekt zur Eingewöhnung an der Freien Universität Berlin hat bereits in den 80er Jahren die negativen Auswirkungen der fehlenden Eingewöhnung aufgezeigt. In den ersten sieben Monaten nach Aufnahme des Kindes in der Kita ohne die Begleitung durch ihre Eltern waren diese Kinder bis zu viermal länger krank. Zudem können nicht eingewöhnte Kinder deutlich weniger die neuen Möglichkeiten in ihrer Kita nutzen und zeigten ein stärker ausgeprägtes ängstliches Verhalten (vgl. Laewen 2006).

Zusätzlich wiesen die nicht eingewöhnten Kinder einen geringeren Entwicklungsstand und häufigere Irritationen in ihren Bindungsbeziehungen auf, dieses zeigte sich besonders deutlich bei den unter Zweijährigen (vgl. Laewen 2006).

Auf Grund der Ergebnisse dieses Forschungsprojektes wurde von infans ein Eingewöhnungsmodell für den kindgerechten und altersangemessenen Eintritt von Kindern in die Tagesbetreuung entwickelt

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